Das Besondere des Alltäglichen. Irdenware

Sonderausstellung bis zum 31.12.2023 im Keramikmuseum Westerwald

Noch bis zum Ende des Jahres ist die Sonderausstellung im Keramikmuseum zu sehen. Erstmalig wird Irdenware, oft Hafnerware genannt, in den Fokus gerückt. Unter dem Titel „Das Besondere des Alltäglichen“ begibt sich der Besucher auf eine kleine Zeitreise zu den Wurzeln unseres heutigen Küchenalltags. Der Westerwald ist in der Welt seit fast 500 Jahren für sein Steinzeug bekannt, doch gab es immer auch Hafnereien.

Das Besondere des Alltäglichen. Irdenware

Was ist eigentlich Irdenware? Was ist das Besondere an dieser Keramik und was unterscheidet sie von den anderen Warenarten? Die Selbstverständlichkeit, mit der sich Irdenware in den Haushalten befand, führte dazu, dass dieser Keramikgattung weniger Beachtung geschenkt wurde. Den zweckmäßig glasierten und oft naiv dekorierte Gefäßen versagte man oft einen künstlerischen Anspruch. Dabei entwickelte jeder Töpfereistandort identitätsstiftend seine individuellen Merkmale und Dekore. Auch die verschiedenen Essgewohnheiten sind kulturelle Spiegelbilder, für die sich regional eigene Gefäßformen entwickelten. So zum Beispiel der Westerwälder Eierkäs, für den es eine eigene Siebform gibt. Durch tägliche Nutzung war dieses, meist niedrig gebrannte Gebrauchsgeschirr jedoch anfällig für Beschädigungen, die dann schon mal kunstvoll von Wanderhandwerkern repariert werden konnten.

Das Besondere des Alltäglichen. Irdenware - Foto: Thomas Naethe
Das Besondere des Alltäglichen. Irdenware - Foto: Thomas Naethe

Dank der finanziellen Unterstützung durch die Kulturstiftung Rheinland-Pfalz konnte das Keramikmuseum 2020 eine umfangreiche und vielfältige Sammlung an Gebrauchskeramik erwerben. Die Ausstellung spannt den Bogen jedoch bis ins Heute und repräsentiert aktuelle Innovationen Westerwälder Irdenware.