Wie über Auschwitz erzählen?
Samstag, 28. Mai, 19:00 Uhr
Kultur-Kasino Galerie, Höhr-Grenzhausen
Wie über Auschwitz erzählen?
Spoken-Word-Performance zum „Roman eines Schicksallosen“ von Imre Kertész
Text:
Thomas Schweikert
Musik:
Eva Zöllner
„Ein literarisches Meisterwerk.“ Der Spiegel
Der „Roman eines Schicksallosen“ spielt in den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs. György Köves, das Kind einer jüdischen Familie, ist 14 Jahre alt und wird während des Arbeitsdienstes in Budapest festgenommen und nach Auschwitz deportiert. Der Gaskammer entgeht er nur dadurch, dass er sich als Sechzehnjähriger ausgibt. Nach seiner Ankunft stellt er mit Blick auf die Menschenschlange, die sich vor dem selektierenden Arzt in zwei Gruppen teilt, bewundernd fest: „Alles war in Bewegung, alles funktionierte, jeder war an seinem Platz und machte das Seine, exakt, heiter, wie geschmiert.“
Wie über Auschwitz erzählen? Da es dem ungarischen Literaturnobelpreisträger Imre Kertesz nicht gelingt, einen Sinn in dem zu finden, was er seinerzeit selbst erleben musste, lässt er die Wirklichkeit des Lagers aus der kindlich-naiven Sicht seines Protagonisten György Köves erzählen. Selbst die grausamsten Dinge werden von György rationalisiert und gleichsam objektiv betrachtet und erzählt. Damit erzeugt Kertesz beim Leser und Zuhörer des „Romans eines Schicksallosen“ noch heute Fassungslosigkeit, Betroffenheit und innere Widerstände, die dazu führen (sollen), das Unvergessliche nicht zu vergessen.
Dr. Thomas Schweikert ist Theaterpädagoge und Oberstudienrat an der Alice-Salomon-Berufsschule Neuwied.
Eva Zöllner wuchs im Westerwald auf. Sie studierte klassisches Akkordeon an der Hochschule für Musik Köln und am Königlich Dänischen Konservatorium in Kopenhagen. Seitdem widmet sie sich der zeitgenössischen Musik; ihre solistische Konzerttätigkeit führte sie von Island bis Feuerland, mit Schwerpunkten in Europa und Lateinamerika. Sie ist Mitglied mehrerer Kammermusikformationen und trat auch mit renommierten Ensembles für Neue Musik auf. Seit einigen Jahren ist sie Leiterin des Musikformats „Lauschvivisite“, mit dem sie 2018 den Kulturpreis der Westerwälder gewonnen hat.
„Mit ihrem Instrument ist die Akkordeonistin Eva Zöllner immer auf der Suche nach geografischen und musikalischen Grenzüberschreitungen.“ (Deutschlandfunk Kultur)
Stichwort „Spoken-Word-Performace“: Bezeichnet ein Genre der Darstellenden Kunst, bei dem ein Text vor Publikum in besonderer Weise vorgetragen wird. Dabei kann eine Spoken-Word-Performance auch musikalisch begleitet werden, wobei das gesprochene Wort vorrangig bleibt.
Der Veranstaltungsort ist barrierefrei. Der Eintritt ist frei.
Kultur Kasino / Galerie
Kasinostraße 7
56203 Höhr-Grenzhausen
Veranstalter: DENKBARES (www.denkbares.org.)
Die Veranstaltung ist Teil des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ und wird unterstützt von: Naspa, Kultursommer Rheinland-Pfalz, Lauschvisite.
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