Bauhaus Keramikklasse. Insel der Eigenbrötler

Eröffnung am 17. Oktober im Keramikmuseum Höhr-Grenzhausen

Genau vor hundert Jahren wurde die Keramikwerkstatt des Bauhauses im thüringischen Dornburg geschlossen. Das Keramikmuseum Westerwald widmet dieser prägenden Keramikklasse eine Sonderausstellung, die zugleich einen Eindruck von der keramischen Lehre dieser Zeit vermittelt. Darüber hinaus stellt sie die bisher unbekannten Beziehungen zur Keramischen Fachschule in Höhr dar. Bei der Ausstellungseröffnung am 17. Oktober um 19 Uhr ist im Keramikmuseum ein abwechslungsreiches Programm mit Vorträgen und Musikbegleitung geplant.

Bauhaus-Werkstatt. Foto Privatbesitz. © Bauhaus-Werkstatt-Museum Dornburg
Bauhaus-Werkstatt. Foto Privatbesitz. © Bauhaus-Werkstatt-Museum Dornburg

Nach dem Ersten Weltkrieg rief das Bauhaus in Weimar eine eigene Keramikklasse ins Leben. Eine kleine Gruppe junger Menschen mit unterschiedlichen Ausbildungen fühlte sich magisch vom Bauhaus-Ideal angezogen. Alle einte der Wunsch, als künstlerische Avantgarde die traditionellen Grenzen zwischen freier und angewandter Kunst zu überwinden.

Nach einer kurzen Zeit in einer Weimarer Ofenfabrik, entschieden sich Walter Gropius und Gerhard Marcks für einen Umzug in den ehemaligen Marstall des Dornburger Schlosses. Harte Arbeit, Armut und Materialmangel prägten das Leben der dortigen Bauhaus-Kommune auf der einen Seite. Doch es gab auch viele schöne Momente wie das Nacktbaden in der Saale, die Ausflüge zu den Bauhausfesten nach Weimar sowie das Miteinander bei Gesprächen, Musik und Lesungen. Es herrschte eine ganz besondere Einheit von Arbeit und Leben. Zurecht empfand man sich als „ein Häufchen von Auserlesenen“ (Eva Oberdieck) auf dieser „Insel der Eigenbrötler“ (Walter Gropius).

Bis zur Schließung des Weimarer Bauhauses 1925 entstand in Dornburg eine neue und moderne Gefäßästhetik von außergewöhnlichem Rang. Experiment und Tradition schlossen sich dabei nicht aus. Mit dem Umzug des Bauhauses von Weimar nach Dessau löste sich auch die Dornburger Keramikklasse nach fünf Jahren auf. Einige Bauhausstudierende wie Otto Lindig und Marguerite Friedlaender wurden später selbst Lehrende und prägten so die nachfolgenden Generationen.

Feierliche Eröffnung der Sonderausstellung

Die Ausstellung im Keramikmuseum Westerwald erinnert vom 18. Oktober 2025 bis zum 7. Juni 2026 an diese besondere Keramikklasse. Sie ist ebenso wie der Begleitband ein Kooperationsprojekt mit dem Bauhaus-Werkstatt-Museum in Dornburg, der einzig noch erhaltenen Werkstatt dieser legendären Kunstschule. Hier war die Ausstellung unter dem Titel „Bauhaus in Dornburg. Insel der Eigenbrötler“ im Frühjahr 2025 zu sehen. Zugleich ist dies auch der Titel des Vortrags, den die dortige Museumsleiterin Dr. Antje Neumann bei der Ausstellungseröffnung in Höhr-Grenzhausen hält. Anschließend folgt unter anderem eine Einführung in die Installation „Esser“ von Kerstin Abraham sowie ein musikalischer Beitrag mit Kurt Schwitters: Ursonate, erster Satz (1923).

Foto: Bauhaus-Werkstatt-Museum Dornburg

Buz: In der Bauhaus-Werkstatt entstand eine Gefäßästhetik von außergewöhnlichem Rang, die nun für die Besucher des Keramikmuseums erlebbar wird.

Keramikmuseum Westerwald

Deutsche Sammlung für historische und zeitgenössische Keramik

Lindenstraße 13
D – 56203 Höhr-Grenzhausen

Tel.: +49 – (0) 2624 94 60 10
Fax: +49 – (0) 2624 94 60 120

E-Mail:
Web: www.keramikmuseum.de

Museumsleitung: Dr. Nele van Wieringen

Öffnungszeiten:

Montag: geschlossen
Dienstag – Sonntag 10 – 17 Uhr

Eintrittspreise:

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