15. Westerwaldpreis 2024 im Keramikmuseum Westerwald

Ausstellung vom 28.09.2024 bis 15.06.2025 im Keramikmuseum Westerwald, Lindenstraße 13, 56203 Höhr-Grenzhausen.

Zum bereits 15. Mal wurde der Westerwaldpreis ausgeschrieben, um herausragende keramische Arbeiten im Rahmen eines Wettbewerbs und einer Ausstellung zu präsentieren. Gleichzeitig dient die 1973 ins Leben gerufene Auszeichnung dazu, den Dialog von Keramik und Kunst in der Region zu fördern und den kulturellen Austausch innerhalb Europas zu pflegen.

Für den Wettbewerb konnten Personen ab 18 Jahren, mit Wohnsitz oder Staatsangehörigkeit in Europa, zwei keramische Arbeiten einreichen. In der ersten Phase gingen im Onlineportal insgesamt 627 Bewerbungen ein. Die Fachjury wählte basierend auf den Fotos 90 Werke von 76 Künstlerinnen beziehungsweise Künstlern aus. In einer zweiten Runde wurden die Arbeiten dann vor Ort im Keramikmuseum begutachtet und die Preisträger bestimmt.

Öffnungszeiten: 

Dienstag bis Sonntag von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr.

Landrat Achim Schwickert betonte, wie sehr er sich freue, dass die Bewerbungen aus ganz Europa eingegangen waren. „Dies zeigt deutlich, welch wichtige Rolle das Keramikmuseum, aber auch der Standort Höhr-Grenzhausen mit seinen keramischen Ausbildungsstätten, Institutionen und Betrieben, in der Welt einnimmt.“ Der Westerwaldpreis war 1973 ins Leben gerufen worden und hat sich zu einem prestigeträchtigen Aushängeschild für den Westerwald entwickelt. Wichtigstes Ziel war es damals, durch die Auszeichnung den Dialog von Keramik und Kunst in der Region zu fördern und den kulturellen Austausch zu pflegen. „Dieses Streben ist heute wichtiger denn je“, machte Landrat Schwickert deutlich. Dem schloss sich die Jury an: „Wo Worte ihre Kraft und Bedeutung verlieren, kann die Kunst sprechen. Sie hat ihre eigenen Möglichkeiten, um Vielschichtigkeit sichtbar zu machen, Geschehenes zu kommentieren oder Gedanken zu verbinden“. Gleichzeitig dankte sie dem Westerwaldkreis, der dieser Sprache seit einem halben Jahrhundert einen Raum biete.

 

Prof. Dr. Jürgen Hardeck, Staatssekretär im Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration des Landes Rheinland-Pfalz, der die Schirmherrschaft übernommen hatte, sagte: „Ich freue mich, dass die Keramik als für meine Heimat so prägendes Kulturgut auch heute noch ein solches Echo findet“ und ergänzte: „Das Ziel der Preisausschreibung, den kulturellen Austausch zu Keramik innerhalb Europas lebendig zu halten, wurde mit der Resonanz auf den Preis eindrucksvoll erreicht. Ich hoffe, dass auch in Zukunft die grenzüberschreitenden Kontakte auf diesem Gebiet weiter gepflegt werden. Denn auch in schwierigen politischen Zeiten ermöglicht die Kunst diesen Austausch zwischen den Menschen überall.“

 

„Ton ist Trend und hat Tradition im Westerwald. Seit 1973 zeichnet der Westerwaldpreis deshalb besondere Keramik-Kunst aus und ist so etwas wie eine Documenta in Ton.“ – SWR Fernsehen

Eine Sendung vom SWR-Fernsehen zum Westerwaldpreis 2024

Alles außer Töpfern: Phantastische Keramik-Kunst, Sendung vom So., 25.8.2024 17:30 Uhr, SWR Kultur, SWR

Die Vielfalt der zeitgenössischen europäischen Keramikkunst können Sie nun ab dem 28. September bis zum 15. Juni 2025 in einer großen Sonderausstellung entdecken.

Die meisten der mehr als 600 Bewerbungen waren in der Kategorie „Freie Keramik“ eingegangen. Sie zeigen die große Bandbreite an künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten. Neben vielen gestandenen Vollblutkeramikerinnen und -keramikern gibt es laut Jury eine immer größer werdende Zahl von Kunstschaffenden, die mit mehreren Medien arbeiten. Den mit 10.000 Euro dotierten 1. Preis in dieser Kategorie verlieh sie an Irina Razumovskaya aus Russland/Großbritannien. Der 2. Preis und 6.000 Euro gingen an Nora Arrieta aus Deutschland. 

Im Bereich des Förderpreises war auffallend, dass die Bewerbungen nicht, wie gewohnt, hauptsächlich aus den drei bekanntesten Keramikklassen Deutschlands, sondern aus 31 verschiedenen Bildungseinrichtungen in Europa kamen. Die Jury zeigte sich erfreut, dass der Werkstoff Ton bei Studierenden offensichtlich keine Hemmungen mehr hervorrufe. Mit dem Förderpreis, dotiert mit 3.000 Euro, ehrte sie Beate Gatschelhofer aus Österreich.

Der Preis der Stadt Höhr-Grenzhausen in der Kategorie „Salzbrand“, dotiert mit 10.000 Euro, wurde an die 81-Jährige Bodil Manz aus Dänemark verliehen. Die Bewerbungen hierfür belegen laut Jury, was eine nachhaltige Förderung der heimischen Traditionen bewirken kann. Seitdem das Institut für Künstlerische Keramik und Glas der Hochschule Koblenz in Kooperation mit der Stadt und dem Keramikmuseum alle zwei Jahre den letzten funktionstüchtigen Kannofen auf seinem Gelände brenne, habe sich erfreulicherweise das Durchschnittsalter der Bewerbungen um diesen Preis um etliche Jahre nach unten verschoben. Auch die Anzahl an Bewerbungen erhöhte sich durch die vielen internationalen Beteiligungen an diesem Kannofenbrand insgesamt leicht. „Mit der Auslobung eines Keramikpreises unterstreicht die Stadt Höhr-Grenzhausen ihre Aufgabe, das jahrhundertealte Erbe des traditionsgebundenen Töpferhandwerks zu pflegen. Dabei rückt unsere einmalige und vielfältige keramische Tradition, insbesondere die Technik des Salzbrandes, in den Vordergrund“, erklärte Stadtbürgermeister Wolfgang Letschert. 

 

Der Jury 2024 gehörten an:

  • Achim Schwickert, Landrat des Westerwaldkreises, vertreten durch Petra Noll, Geschäftsführerin der Museen im Westerwald GmbH
  • Prof. Tulga Beyerle (DEU), Direktorin Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg (1. Juryrunde)
  • Wolfgang Lösche (DEU), ehem. Leiter der Galerie Handwerk in München (2. Juryrunde)
  • Oriol Calvo Vergés (ESP), Direktor Museu del Cantír d´Argentona (Barcelona)
und Vertreter für Süd Europa Académie Internationale de Céramique
  • Vasi Hîrdo (ROU), Herausgeber www.ceramicsnow.org
  • Jorunn Veiteberg (DNK), Kuratorin und Kunstkritikerin